Thomas Krug, Geschäftsführer der Conwick GmbH - Agentur für stressfreies Bauen / Bauherrenvertretung

Schon gewusst…? (Vol.7)

Zyklopenmauerwerk – das hört sich an wie die Überreste einer Befestigungsanlage aus einer längst vergangenen Zeit, als noch Sagenwesen die Welt bevölkerten. Nun ja, in gewisser Weise sieht diese spezielle Form von geschichteten Steinen auch so aus. Und ein Zyklopenmauerwerk kann auch steinalt sein – im wahrsten Sinne des Wortes. Jedoch kommt es auch bei neuen Bauvorhaben zum Einsatz.

Mauerwerke aus natürlichen und künstlichen Steinen

Unter einem Mauerwerk versteht man ganz allgemein ein Gefüge oder Bauteil aus übereinander geschichteten Steinen. Doch Mauer ist nicht gleich Mauer. Eine grundsätzliche Unterscheidung bezieht sich auf die Art des verwendeten Baumaterials.

Denn es gibt Mauerwerke aus natürlichen Steinen. Hierzu zählen Sandsteinmauern, Feldsteinmauern oder Bruchsteinmauern. Daneben unterscheidet man Mauerwerke aus künstlichen Steinen. Das sind im Wesentlichen Ziegelmauern, Klinkermauern und Blähtonmauern.

Zyklopenmauerwerk – eine Sonderform des Bruchsteinmauerwerks

Ein Bruchsteinmauerwerk zeichnet sich dadurch aus, dass die verwendeten Steine nur grob behauen und größer sind. In der Regel verfügen sie über mindestens zwei mehr oder weniger parallele Seiten und werden regelmäßig aufgeschichtet.

Ein Zyklopenmauerwerk bildet hier eine Sonderform. Es wird ebenfalls mit sehr großen, unbehauenen Natursteinen errichtet, die sorgfältig aufeinander gelegt werden. Allerdings haben diese keine rechteckige Form. So ergibt sich ein unregelmäßiges Fugenbild. Eben so, als hätte sie ein Zyklop direkt aus dem Steinbruch aufeinander geschichtet. Man spricht auch von einer polygonalen (unregelmäßigen) Sichtfläche, weshalb ein Zyklopenmauerwerk auch Polygonalmauerwerk heißt.

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Beispiel für ein Zyklopenmauerwerk (auch: Polygonalmauerwerk)

Ein Zyklopenmauerwerk kann – auch wenn es nicht von einem Sagenwesen errichtet wurde – uralt sein. Die ältesten Mauern dieser Art werden auf ca. 6.000 v. Chr. datiert. Jedoch erfreut sich diese spezielle Art von Mauerwerk auch in der modernen Architektur großer Beliebtheit und ist nicht selten als optisches Gestaltungselement Bestandteil von neuen Bauvorhaben.

In „Schon gewusst…?“ berichten wir in unserem Firmen-Blog über Aspekte, die uns bei Bauvorhaben immer wieder begegnen und die uns besonders wissenswert, kurios, kreativ oder einfach nur genial erscheinen. Diese Dinge möchten wir hier einem größeren Publikum zugänglich machen.

Beitragsbild: Karl-Heinz H (Steinmauer)