Thomas Krug, Geschäftsführer der Conwick GmbH - Agentur für stressfreies Bauen / Bauherrenvertretung

Schon gewusst…? (Vol.8)

BIM – was wie die Kurzform des Jugendworts des Jahres 2017 aussieht („I bims“), steht innerhalb der Baubranche für nicht weniger als die Zukunft der Gebäudeplanung.

BIM – Musterbeispiel für die Digitalisierung im Bauwesen

Die Digitalisierung nimmt branchenübergreifend Einfluss auf unsere Arbeitswelt. Und auch in der Baubranche ist sie längst angekommen. Das zeigt eine Methode zur Planung und Instandhaltung von Bauwerken, die kurz BIM genannt wird.

BIM steht für Building Information Modeling, also „Gebäudeinformationsmodellierung“ oder „Bauwerksdatenmodellierung“. Darunter wird eine Software-basierte Methode verstanden, um ein Bauwerk zu planen und daraufhin zu bauen beziehungsweise umzubauen. Das geschieht, indem Plandaten zum Bauvorhaben (z.B. Abmessungen, Baustoffe, Baumaterialien, etc.) mittels Software in ein dreidimensionales Gebäudemodell einfließen. Auf diese Weise entsteht nicht nur ein realitätsgetreues Abbild des späteren Bauwerks, es können außerdem Vorgänge „vorgespielt“ werden, die später im echten Bau umgesetzt werden können.

BIM ersetzt die klassischen Zeichnungen im Bauwesen

Bislang kommen noch überwiegend Zeichnungen bei Gebäudeplanungen zum Einsatz. Diese sind zwar ebenfalls zumeist digital erstellt. Im Unterschied zur Methode BIM ist diese Art der Modellerstellung jedoch weitestgehend statisch. D.h. für Planungsänderungen muss die Zeichnung abgeändert und wieder neu an alle Beteiligten verschickt werden.

Mit BIM-fähiger Software können beliebige Modellbestandteile von allen Planungsbeteiligten jederzeit verändert werden. Die verwendeten Daten werden synchronisiert, sind unmittelbar abrufbar und ständig verfügbar. Somit erhält man ein stets aktuelles Modell des aktuellen oder zukünftigen Gebäudes.

Will man Änderungen in der Planung oder einen Umbau vornehmen, können die unterschiedlichen Auswirkungen mit BIM im Vorfeld genau verglichen werden. Will man sich beispielsweise für alternative Türmodelle entscheiden, so erhält man genaue Angaben zu Modellen, Typenbezeichnungen, Preisen, Abmessungen, Wartungserfordernissen, CO2-Emissionen, etc. Wählt man eine Türart aus, so erhält man unmittelbar ein aktualisiertes Modell, in dem Änderungen hinsichtlich Kosten, Energiebilanz, Brandschutzbestimmungen u.v.m. abrufbar sind.

Diese Art der Digitalisierung im Bauwesen macht das Bauen und Umbauen von Gebäuden effizienter und weitaus genauer planbar. Jedoch ist BIM noch nicht sehr weit verbreitet. Denn die Methode setzt einschlägiges Know-How und hohe Erstinvestitionen in Software voraus.

Dennoch ist die Digitalisierung im Bauwesen nicht aufzuhalten und BIM ein großer Schritt in die Zukunft dieser Branche. Insbesondere, wenn man den Voraussagen von Branchen-Visionären Glauben schenkt. Denn diese gehen davon aus, dass über kurz oder lang auch virtuelle Rundgänge durch das spätere Gebäude möglich sind. Die ersten Schritte in diese Richtung werden bereits unternommen …

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Durch BIM verbessert sich die Kommunikation zwischen allen Projektbeteiligten und damit auch die Qualität des gesamten Projekts. Denn aufgrund der gemeinsamen Datenbasis sind Änderungen für alle Teams gleichzeitig sichtbar und nachvollziehbar. Am Beispiel: Technische Anlagen.

In „Schon gewusst…?“ berichten wir in unserem Firmen-Blog über Aspekte, die uns bei Bauvorhaben immer wieder begegnen und die uns besonders wissenswert, kurios, kreativ oder einfach nur genial erscheinen. Diese Dinge möchten wir hier einem größeren Publikum zugänglich machen.

Beitragsbild: LaCozza (Fotolia)