Ein Kommentar zum Thomas-Theorem von Thomas Krug, Bauherrenvertretung Conwick

Ein vorweihnachtlicher Kommentar von Thomas Krug

Ich war schon immer auf der Suche nach einer Erklärung für den Irrsinn, der einem tagtäglich begegnet. Jetzt bin ich fündig geworden, denn das Thomas-Theorem liefert eine nachvollziehbare Erklärung.

Damit wäre auch schon mal klar, dass es kein wissenschaftlicher Ansatz ist, den ich mir selbst ausgedacht habe. Das könnte man schließlich auch schon als kleines Anzeichen von Wahnsinn deuten. Aber einmal mehr offenbart sich mir in diesen Tagen Wundersames rund um meinen Namen … Nach den erstaunlichen Erkenntnissen zum Thomastag, der übrigens am heutigen 21.12. ist, möchte ich just an diesem Tag auch das Thomas-Theorem näher erläutern.

Einfache Erklärung für irrationales Verhalten

Es geht zurück auf die beiden US-amerikanischen Sozialforscher Dorothy Swanie Thomas und William Isaac Thomas. Häufig wird das Thomas-Theorem in folgendem Satz zusammengefasst: Wenn die Menschen Situationen als real definieren, dann sind sie in ihren Folgen real.“

Damit ist gemeint, dass jedes menschliche Verhalten Konsequenzen in der Wirklichkeit nach sich zieht, ganz gleich, wie irreal die Annahmen im Vorfeld gewesen sein mögen. Entscheidend für eine menschliche Handlung sind also nicht objektive Rahmenbedingungen, sondern die subjektive Beurteilung der Situation durch den handelnden Akteur. Anders ausgedrückt: Menschen reagieren im Alltag nur selten auf objektive Gegebenheiten, sondern vielmehr auf ihre subjektive Deutung der Situation.

Das Thomas-Theorem taucht übrigens erstmals in dem von D. S. Thomas und W. I. Thomas 1928 veröffentlichten Buch „A Child in America: Behavior Problems and Programs“ auf. Es überrascht nicht, dass die beiden Sozialforscher ihre These anhand von Beispielen paranoiden Verhaltens erklären.

Das Thomas-Theorem im Alltag einer Bauherrenvertretung

Mir hat das Thomas-Theorem tatsächlich ein Stück weit die Augen geöffnet. Und das in zweierlei Hinsicht:

Erstens: Um überhaupt verstehen zu können, warum andere Menschen sich in einer konkreten Situation auf eine bestimmte Art und Weise verhalten, muss man sich eingehender mit ihrer Perspektive befassen. Man muss ihr Denken, ihre Wünsche, ihre Einstellungen, ihre Sorgen und Nöte ergründen. Das Zauberwort lautet Empathie – eine Eigenschaft, die für uns als Bauherrenvertreter außerordentlich wichtig ist.

Zweitens: Das Thomas-Theorem zwingt regelrecht zur Selbstreflexion. Denn sind wir nicht alle der Ansicht, dass unser eigenes Verhalten in den meisten Momenten rational und durch die situativen Rahmenbedingungen nachvollziehbar ist? Fragen wie: „Was stimmt denn mit dem nicht?“ richtet man schließlich selten an sich selbst. Genau das sollte man aber vielleicht öfter mal tun.

Das Thomas-Theorem liefert Antworten, finden Sie nicht? Es macht Verhaltensweisen bei Anderen und bei sich selbst erklärbar, wenn auch nicht zwangsläufig durchschaubar. Ob ich meine Schlussfolgerungen nach streng wissenschaftlichen Gesichtspunkten richtig abgeleitet habe, interessiert mich eigentlich nicht (so viel zu objektiven KriterienJ). Für mich und meine sozialen Antennen war es aber eine kleine Feinjustierung (Achtung: subjektive Deutung!), was es mir in Alltagssituationen ermöglicht, das Verhalten anderer Menschen besser zu verstehen (und wieder: subjektive Deutung!). Auch der Alltagsirrsinn ist damit für mich ein Stück weit erklärbarer geworden (…!).

Ein Kommentar zum Thomas-Theorem von Thomas Krug, Bauherrenvertretung Conwick

Der 21.12. ist der Tag des Hl. Thomas. Das sollte man schon wissen.

Bilder: Conwick GmbH