Vom Thomaskantor und dem berühmten Weihnachtsoratorium | Conwick

Vom Thomaskantor und dem berühmten Weihnachtsoratorium

Ein vorweihnachtlicher Kommentar von Thomas Krug

Es ist mal wieder soweit … Der Kalender zeigt den 21. Dezember an, den Tag des Heiligen Thomas, meinen Namenstag. Und natürlich möchte ich die Tradition beibehalten und auch 2024 wieder eine neue Facette meines Vornamens beleuchten. Eines kann ich versprechen: Es wird musikalisch.

Eine Rolle, die seit über 700 Jahren besetzt wird

Vom Thomaskantor werden die meisten zumindest schon einmal gehört haben. Aber was genau verbirgt sich hinter diesem Wort? Eine Funktion, die bis auf das 13. Jahrhundert zurückgeht und ganz korrekt so bezeichnet wird: Cantor zu St. Thomae et Director Musices Lipsiensis.

Wer des Lateinischen mächtig ist, kann dieser Funktionsbezeichnung schon einiges entnehmen. Allen anderen helfe ich gerne auf die Sprünge: Der Thomaskantor ist der musikalische Leiter des Thomanerchores, der wiederum der evangelischen Thomaskirche zu Leipzig angehört. Ganz schön viel Thomas in einem Satz, oder? :-)

Einfach ausgedrückt ist er für die kirchenmusikalischen Geschicke mehrerer Hauptkirchen der Stadt Leipzig zuständig.

Ein Thomaskantor ist weltberühmt

Die Geschichte der Thomaskantoren reicht weit zurück. Insbesondere seit dem 16. Jahrhundert ist die Quellenlage sehr gut, sodass die Liste der Thomaskantoren fast vollständig überliefert ist. Dabei sticht insbesondere ein Name hervor: Johann Sebastian Bach.

Der in Eisenach geborene Komponist war von 1723 bis 1750 Thomaskantor in Leipzig. Sein Wirken hat die Rolle in mehrfacher Weise beeinflusst. Allein schon dadurch, wie heute von der Funktion gesprochen wird. Denn seit 2021 nimmt Andreas Reize die Stellung wahr, als 18. Thomaskantor nach Johann Sebastian Bach.

Das Weihnachtsoratorium und seine Uraufführung

Es ist eines seiner berühmtesten Werke und vermutlich auch eines der berühmtesten kirchenmusikalischen Kompositionen überhaupt: Das Weihnachtsoratorium BWV 248. Es besteht aus insgesamt sechs Teilen, die in sechs verschiedenen Gottesdiensten zwischen dem 25. Dezember 1735 und dem 6. Januar 1736 in Leipzig uraufgeführt wurden. Wenig überraschend: vom Thomanerchor.

Bis heute wird das Weihnachtsoratorium in der Adventszeit häufig aufgeführt. Zumindest in Teilen, denn das gesamte Oratorium erstreckt sich über einen Zeitraum von rund zweieinhalb Stunden …

Noch mehr Thomas gefällig?

Wen diese kleine Episode unterhalten hat, dem möchte ich auch die Beiträge der letzten Jahre ans Herz legen. Natürlich habe ich mir den Tag des Heiligen Thomas selbst etwas näher angesehen (Beitrag 21.12.2018). Auch habe ich über berühmte Thomasse der Menschheitsgeschichte (Beitrag 21.12.2021) philosophiert. Ich bin meinem Nachnamen Krug und seinen Geheimnissen (Beitrag 21.12.2022) auf den Grund gegangen, habe das Thomas-Theorem (Beitrag 21.12.2019) und Thomas Prinzip (Beitrag 21.12.2020) ergründet. Ach ja, und vergangenes Jahr habe ich festgestellt: Ein Thomas kommt selten allein (Beitrag vom 21.12.2023).

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In den Thomanerchor würde ich es vermutlich nicht schaffen, aber beim Kirchgang gebe ich trotzdem alles.

Bilder: Thomas Krug