Nachhaltig Bauen: Green Buildings, Zertifizierungen und CO²-Reduktion
So genannte Green Buildings werden in der Bauwelt immer bedeutsamer. Um sie zu erkennen und auszuweisen helfen Zertifizierungen. Doch welche sind das und wie unterscheiden sie sich …?
Warum Zertifizierungen für Green Buildings wichtig sind
Green Buildings – also nachhaltige Gebäude – werden aus ökologischen, aber auch aus wirtschaftlichen Gründen immer wichtiger. Sie reduzieren nicht nur den Energieverbrauch, sondern steigern auch den Wert einer Immobilie. Hinzu kommen staatliche Förderungen und eine positive Außenwahrnehmung, was insbesondere für Unternehmen interessant ist.
Doch ab wann gilt ein Gebäude denn als „umweltfreundlich“ oder „nachhaltig“? Hier kommen Zertifizierungen ins Spiel. Immer mehr Bauherren setzen darauf, um die Nachhaltigkeit ihrer Projekte zu belegen. Doch die Auswahl ist groß – und die Anforderungen unterschiedlich. Was verbirgt sich hinter Begriffen wie KfW 40 Standard, DGNB, BREEAM oder LEED? Zeit, etwas Licht ins Zertifizierungsdunkel zu bringen.
KfW 40 Standard – Energieeffizienz mit staatlicher Förderung
Beginnen wir mit der vermutlich bekanntesten Zertifizierung für nachhaltige Gebäude: dem KfW 40 Standard. Die KfW-Bankengruppe fördert bestimmte Bauprojekte, wenn es um energieeffizientes Bauen und Sanieren geht. Wer diesen Standard erreicht, profitiert von günstigen Krediten und Zuschüssen. Übersetzt bedeutet der KfW 40 Standard, dass ein Gebäude mit dieser Einstufung lediglich 40 Prozent der Energie eines Standardhauses benötigt.
Viele Häuslebauer aber auch mittelständische Betriebe streben durch die KfW geförderte Baumaßnahmen an. Zum einen, um von Zuschüssen zu profitieren. Vor allem aber, um ihre Energiekosten langfristig zu senken. Auch wir von Conwick haben bereits einige Bauvorhaben mit KfW 40 Standard begleitet, beispielsweise ein hochmodernes Wohnhaus in Crailsheim, die KiTa „Am Point IV“ in Bobingen oder die KiTa „Wasserschloss“ in Bobingen (Beitrag zur Eröffnung folgt in Kürze :-).
DGNB – ein deutsches Gütesiegel für nachhaltiges Bauen
Eine weiterer spannender Standard stammt von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Diese vergibt ein Gütesiegel, mit der sie Gebäude mit einer hohen nachhaltigen Qualität kennzeichnet. Das System geht sogar über reine Energieeffizienz hinaus und betrachtet ökologische, ökonomische und soziokulturelle Aspekte im Lebenszyklus eines Gebäudes.
Ein konkretes Praxisbeispiel unserer Arbeit ist das „Haus der Gesundheit“ in Schwäbisch Gmünd. Hier bearbeiten wir derzeit gemeinsam mit einer externen Beratungsgesellschaft die Potenziale zur CO²-Reduktion in einem komplexen Bestandsgebäude, das teilweise über 100 Jahre alt ist. Durch detaillierte Analysen und gezielte Maßnahmen sollen erhebliche Energieeinsparungen und CO²-Reduktionen erreicht werden. Der Schwerpunkt liegt auf Maßnahmen wie Gebäudehüllensanierung, Heizungsmodernisierung und Betriebsoptimierung, um ökologische und ökonomische Vorteile gleichermaßen zu realisieren.
BREEAM – Nachhaltigkeitsbewertung nach britischem Standard
Das Building Research Establishment Environmental Assessment Method (BREEAM) stammt aus Großbritannien und ist eines der ältesten Bewertungssysteme für nachhaltige Gebäude und Infrastruktur. Hier werden Punkte in insgesamt zehn Nachhaltigkeitskategorien vergeben, u. a. bei Energie, Wasser, Gesundheit, Landverbrauch, aber auch bei Abfall, Transport und Innovation.
Die höchste BREEAM-Zertifizierung erhielt beispielsweise die Büroimmobilie QUADRUM Office Dornach bei München.
LEED – ein internationales Nachhaltigkeitssiegel von Rang
Das Leadership in Energy and Environmental Design (LEED) ist ein international gültiges Zertifizierungssystem für nachhaltiges Bauen und gleichzeitig eines der bekanntesten. Es bewertet Gebäude im Hinblick auf ihre Energieeffizienz, ihre Emissionsbilanz, die Wasserbilanz und berücksichtigt Materialien. LEED-zertifizierte Gebäude gelten deshalb weltweit als besonders ressourcenschonend und energieeffizient.
Ein Beispiel für ein LEED-zertifiziertes Gebäude ist das Deutsche-Bank-Hochhaus in Frankfurt am Main.
Fazit: Zertifizierungen als Schlüssel für nachhaltige Bauprojekte
Egal ob Neubau oder Sanierung – Zertifizierungen für Green Buildings helfen, langfristig Energiekosten zu senken, Umweltbelastungen zu reduzieren und staatliche Förderungen zu nutzen.
Gerade auch mittelständische Unternehmen können durch eine bewusste Auswahl der passenden Zertifizierung nachhaltig profitieren. Es stellt sich begleitend nur die Frage: Welche Zertifizierung ist sinnvoll? Stark vereinfacht könnte man antworten: Während LEED und BREEAM für international tätige Firmen interessant sind, bieten KfW-Standards und DGNB klare Vorteile für regional verankerte Betriebe.
Und in jedem Fall gilt: Wer nachhaltiger bauen möchte, sollte sich frühzeitig über Fördermöglichkeiten und Anforderungen informieren. Hier können wir übrigens auch weiterhelfen. Denn im Rahmen unserer Bauvorhaben befassen wir uns intensiv mit dem Thema Fördermöglichkeiten. Wer heute nachhaltig baut oder saniert, handelt verantwortungsvoll – ökologisch, sozial und wirtschaftlich.

Nachhaltig geht auch ohne Zertifizierung. Ein international bekanntes Beispiel liefern die Hochhaus-Zwillingstürme „Bosco Verticale“ (Vertikaler Wald) in Mailand. Der Gebäudekomplex wurde für seinen Beitrag zur Reduzierung von CO²-Emissionen gelobt und erhielt unter anderem den Internationalen Hochhauspreis 2014. Eine spezielle Nachhaltigkeitszertifizierung haben die Gebäude jedoch nicht.
Fotos: Conwick GmbH