Thomas Krug – Geschäftsführer der Conwick GmbH

Das Thomas-Prinzip

Ein vorweihnachtlicher Kommentar von Thomas Krug

Der 21.12. ist der Tag des Hl. Thomas und für mich wieder einmal Anlass, den faszinierenden und manchmal dunklen Geheimnissen meines Vornamens auf den Grund zu gehen.

Nachdem ich bereits ausführlich über den Thomastag und das Thomas-Theorem referiert habe, möchte ich mich heute einem anderen Thema widmen: dem Thomas-Prinzip. Es wird besonders gern am „Equal Pay Day“ thematisiert, was schon darauf hinweist, dass dieses Prinzip nicht gerade auf die Sonnenseite zwischenmenschlichen Verhaltens verweist.

Thomas-Prinzip – Gleich und gleich gesellt sich gern

Zum Ausdruck gebracht wird damit eine gängige Praxis der Rollenverteilung und Nachbesetzung in Wirtschaftsunternehmen. Besonders deutlich wird dies in deutschen Aufsichtsräten, wie „AllBright“ resümmierte. Die deutsch-schwedische Stiftung veröffentlicht jedes Jahr einen Gleichstellungsbericht. 2017 trug dieser den Titel „Ein ewiger Thomas-Kreislauf?“. Darin hielten die Autoren fest, dass 93 Prozent der Vorstände aus den an der Frankfurter Börse notierten Unternehmen männlich sind und ganze fünf Prozent Thomas heißen.

Ein zweifelhafter Ruhm, den mein Vorname da einheimst, auch wenn er nur als Platzhalter zur Abbildung größerer Missverhältnisse dient. Tatsächlich scheint es gängige Praxis zu sein, bei der Auswahl von Leitungsfunktionen auf altbekannte Muster zurück zu greifen. Nur so erklären sich überwiegend männlich besetzte Führungspositionen sowie eklatante Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern – bei gleicher Stellenbeschreibung. Und schon sind wir beim Thema Frauenquote und der Forderung nach gerechter Bezahlung. Über beides wird seit Jahren in Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit hitzig diskutiert, was erst einmal positiv ist. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Dinge ändern, könnte nur höher sein.

Steckt man selbst in dieser Verhaltensfalle?

Ich heiße Thomas. Bin Geschäftsführer in einem Unternehmen. Der zweite Geschäftsführer heißt zwar anders, ist aber auch ein Mann. Frauenquote: Null Prozent. Verdammt.

Gut, ein bisschen muss ich das auch gleich wieder relativieren. Wir sind kein börsennotiertes Unternehmen. Schon gar nicht verfügen wir über einen Aufsichtsrat. Conwick entstand auf meine Initiative hin. Gemeinsamit mit meiner Frau gründete ich das Unternehmen vor über siebzehn Jahren, und seit rund acht Jahren führe ich es gemeinsam mit meinem Kollegen Jonas Betz. Dennoch, wir tragen unseren Teil zur Statistik bei. Gerade in unserer Branche sind wir damit kein Einzelfall. Das Bauwesen gilt bekanntlich als typische „Männerdomäne“.

Grund genug, sich selbst und sein Unternehmen regelmäßig zu hinterfragen. Eine Nachbesetzung steht zwar so bald nicht an. Wenn es aber irgendwann soweit ist, dann hoffe ich, dass eigene und begleitende Kontrollinstanzen greifen und mich beim kleinsten Abdriften in Rollenstereotype bremsen.

Bis dahin konzentrieren wir uns u.a. auf die faire, sprich: gleichberechtigte Behandlung von weiblichen und männlichen Klienten. Einen kleinen Schritt haben wir unlängst unternommen: Da wir auch weibliche Bauherren unterstützen, passte das Bild nicht mehr, dass wir sie zu Königen ihres Bauvorhabens machen. Es musste also dringend ein Pendant gefunden werden (siehe Bild unten).

Und so bleibt vieles optimierungsfähig, selbst wenn man das Thomas-Prinzip vermeiden kann. Vielleicht gelingt es uns auch, ein geeigneteres Wort für „Bauherrin“ zu finden. Denn irgendwie erkennt man daran schon, dass die Ursprungsform „Bauherr“ nie für die weibliche Form gedacht war. Wahrscheinlich stammt die Urform von einem Thomas …

Königin und König, stellvertretend für Bauherrinnen und Bauherren - Conwick, Agentur für stressfreies Bauen

Bei der Ansprache unserer Klienten sprechen wir davon, sie zum König ihres Bauvorhabens zu machen. Nach eindringlichem Appell unserer Kollegin Antonia, haben wir diese eindimensionale Betrachtung nun um die Figur der Königin bereichert.

Bilder: Conwick